Als evangelische Kirche bezeichnen sich christliche Kirchen in der Tradition der Reformation. Weitgehend synonym wird hierfür auch der Terminus protestantische Kirche verwendet.
Geschichte des Begriffs
Bereits im Mittelalter fand der Begriff Verwendung, unter anderem in der kirchenkritischen Parole Vita evangelica et apostolica. In der Reformationszeit wurde der Begriff evangelisch (d. h.: der biblischen Botschaft des Evangeliums gemäß) bewusst kirchenkritisch in einem Gegensatz zur katholischen Kirche angewandt. Der Begriff wurde von Martin Luther zur Bezeichnung seiner Lehre und seiner Anhänger verwendet, nachdem man diese als Lutheraner bezeichnet hatte. Diese Bezeichnung nach seiner Person lehnte er entschieden ab. Im Selbstverständnis der Evangelischen ist ihre Glaubenslehre anders als die der römisch-katholischen Kirche direkt an das Evangelium angelehnt.
Die Bezeichnung „evangelisch“ muss unterschieden werden vom relativ neuen Begriff evangelikal, der vom englischsprachlichen „evangelical“ ins Deutsche rückübertragen wurde und hier als Bezeichnung einer bestimmten Strömung innerhalb (und außerhalb) der (evangelischen) Kirchen verwendet wird.
Lehre
Der gemeinsame Nenner der evangelischen Kirchen sind die „vier Soli“ der Reformation:
- Sola fide – allein durch den Glauben wird der Mensch gerechtfertigt, nicht durch gute Werke – Röm 3,28 LUT: So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.
- Sola gratia – allein durch die Gnade Gottes wird der Mensch errettet, nicht durch eigenes Tun
- Solus Christus – allein Christus, nicht die Kirche, hat Autorität über Gläubige
- Sola scriptura – allein die (Heilige) Schrift ist die Grundlage des christlichen Glaubens, nicht die Tradition der Kirche
Quellen
Seite „Evangelische Kirche“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 18. Mai 2016, 10:55 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Evangelische_Kirche&oldid=154481704 (Abgerufen: 28. Mai 2016, 14:35 UTC)