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Als Urchristentum bezeichnet man die Anfangszeit des Christentums. Sie reicht von Jesus von Nazaret, also um 30 n. Chr., bis zur Abfassung der letzten urchristlichen Schriften, die später in das Neue Testament (NT) aufgenommen wurden, also bis um ungefähr 100 n. Chr.

Über die Entstehungsphase informiert besonders gut die Apostelgeschichte des Lukas. Sie befasst sich unter anderem mit der Jerusalemer Urgemeinde, die die Geschichte des Urchristentums maßgeblich bestimmte. Diese Urgemeinde verstand sich nicht als eigene Religion, sondern als ein Teil des Judentums. Es wurde auch von anderen jüdischen Gruppen und im Römischen Reich zunächst als jüdische Gruppe wahrgenommen.

Jedoch befürworteten die Urchristen seit dem Apostelkonzil (etwa 48) überwiegend die Völkermission. Ihre Verkündigung war nun auf weltweite Ausdehnung angelegt. Das Urchristentum umfasste daher bald nicht nur die Gemeinden in Judäa, sondern auch im gesamten östlichen Mittelmeerraum bis hin zu Rom. Mit dem Ende der Urgemeinde um 135 war auch seine Trennung vom Judentum besiegelt.

Kritik an Fehlentwicklungen der Christentumsgeschichte griff meist auf das Urchristentum und seine im NT gesammelten, als normatives Wort Gottes aufgefassten Schriften zurück. Viele christliche Konfessionen und Sekten beanspruchen die Kenntnis des Urchristentums für sich, um so ihren Wahrheitsanspruch gegenüber anderen christlichen Richtungen zu legitimieren.

Ob das Wirken Jesu bereits zum Urchristentum gehört, oder dieser Zeit vorangeht, ist umstritten. Als Endpunkt und ungefähre Epochengrenze wird oft die Entstehung des Evangeliums nach Johannes (etwa 90–100) angesehen, oder die Loslösung vom Judentum (bis um 135) – dann gehören die Zeit der Apostel und der nachfolgenden zwei bis drei Generationen dazu.

Das Wissen über das Urchristentum stammt vor allem aus nicht neutralen Quellen. Nur aus Schriften des nachfolgenden Christentums, vor allem aus den Paulusbriefen, den drei synoptischen Evangelien und der Apostelgeschichte, sind Glaubensberichte und Erzählungen christlicher Schriftsteller überliefert.

Spätestens mit dem Abschluss des Johannesevangeliums (um 130) endete das Urchristentum. Dessen Autor hatte den logos in die christliche Lehre eingeführt und so für die kommende Christologie und für die Akzeptanz des (mittleren) Platonismus in der christlichen Theologie den Boden bereitet. Die nachapostolische Zeit des 2. Jahrhunderts wird zur Alten Kirche gezählt. Sie wurde durch Fragen nach der Stellung des Sohnes Gottes, von der Auseinandersetzung mit dem Gnostizismus, mit Marcion und dem Montanismus bestimmt, die die Bildung kirchlicher Leitungsämter und vereinheitlichter Dogmen förderte.


Quellen

Seite „Urchristentum“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. April 2016, 07:11 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Urchristentum&oldid=153893674 (Abgerufen: 8. Juni 2016, 08:00 UTC)

Weblinks

Die Jerusalemer Urgemeinde

Literatur zum Urchristentum