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Das Sunnitentum hat sich zwischen dem späten 9. und frühen 10. Jahrhundert als Gegenbewegung zur Schia und zur Mu'tazila herausgebildet. Der zugrundeliegende arabische Ausdruck ahl as-sunna (أهل السنة / ‚Leute der Sunna‘) betont die Ausrichtung an der Sunnat an-nabī, der Handlungsweise des Propheten. Die ebenfalls gängige erweiterte Form ahl as-sunna wa-l-dschamāʿa (أهل السنة والجماعة / ‚Leute der Sunna und Gemeinschaft‘) betont die umfassende Gemeinschaft der Muslime.

Heute bilden die Sunniten mit etwa 85 Prozent die zahlenmäßig größte Gruppierung innerhalb des Islams. Kennzeichnend für die Sunniten insgesamt ist, dass sie die vier ersten Nachfolger des Propheten als „rechtgeleitete Kalifen“ (chulafāʾ rāschidūn) verehren, im Gegensatz zu der von den meisten Schiiten geteilten Auffassung, wonach ʿUṯmān durch seine Handlungsweise zum Ungläubigen geworden ist, und der Auffassung der Charidschiten und Ibaditen, wonach sowohl ʿUṯmān als auch ʿAlī Ungläubige waren und deswegen ihre Tötung legitim war. Daneben knüpft sich das Sunnitentum an eine bestimmte Anzahl von Hadith-Sammlungen, die als kanonisch betrachtet werden, die sogenannten Sechs Bücher. Das wichtigste davon ist der Sahīh al-Buchari.

Schließlich ist für das Sunnitentum die Beschränkung der Koranrezitation auf eine bestimmte Anzahl anerkannter Lesarten des Korans charakteristisch.

Die Sunniten (bis zum 19. Jahrhundert auch: Sonniten) bilden die größte Glaubensrichtung im Islam. Sie werden als ahl as-sunna (أهل السنة ‚Volk der Tradition‘) bezeichnet. Die Bezeichnung Sunniten stammt von dem Wort Sunna (سنة ‚die Tradition des Propheten des Islam, Mohammed‘). Sunnitische Muslime werden auch als ahl as-sunna wal-dschamāʿa (أهل السنة والجماعة ‚Volk der Tradition und der Einheit (der Muslime)‘) bezeichnet, was darauf hinweisen soll, dass die Sunniten vereinigt sind. Sie stellen einen Zweig des Islams dar, der dem von Abu Bakr gegründeten Kalifat entstammt.

Sunniten stellen in den meisten islamischen Ländern die Mehrheit der Muslime, mit Ausnahme von Iran, Irak, Oman, Libanon, Aserbaidschan sowie Bahrain. In Bahrain sind ca. 75 Prozent der Bevölkerung schiitisch, doch wird das politische Leben seit dem 18. Jahrhundert von wenigen tribalen sunnitischen Familien beherrscht.

Die Sunniten lassen sich nach den Rechtsschulen (Madhhab) in Hanafiten, Malikiten, Hanbaliten und Schafiiten einteilen.

Die Unterschiede zur zweitgrößten Glaubensrichtung, deren Anhänger als Schiiten bezeichnet werden, waren anfänglich nicht theologischer Natur, sondern entsprangen der Frage, wer die Gemeinschaft der Muslime leiten soll. Bei den Sunniten bildete sich das Kalifat heraus, bei den Schiiten das Imamat.

Im Laufe der Zeit kamen weitere Unterschiede hinzu, besonders im Hinblick auf die schiitischen Imamiten, weniger im Hinblick auf die ebenfalls schiitischen Zaiditen.


Quellen

Seite „Sunniten“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 8. April 2016, 09:09 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sunniten&oldid=153282303 (Abgerufen: 29. Mai 2016, 19:30 UTC)

Bildernachweis

Karte 1: By Baba66, NNW (talk) Before changing this file, please look at the detailed information provided in its source code. (Own work, Data from CIA World Factbook, ca. 2005) [CC-BY-SA-3.0 or GFDL], via Wikimedia Commons

Karte 2: By Peaceworld111 (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Islamische Weltkarte
Staaten mit einem islamischen Bevölkerungsanteil von mehr als 5 %
Grün: sunnitische Gebiete; Rot: schiitische Gebiete; Blau: Ibaditen (Oman)
Weltkarte islamische Konfessionen und Rechtsschulen
Islamische Konfessionen und sunnitische Rechtsschulen