Mit dem (ursprünglich politischen) Begriff
Protestanten werden im engeren Sinne die Angehörigen der
christlichen Konfessionen bezeichnet, die, ausgehend von
Deutschland und der
Schweiz, vor allem in
Mittel- und
Nordeuropa durch die
Reformation des 16. Jahrhunderts entstanden sind.
Allgemeiner werden auch nachreformatorisch entstandene Konfessionsrichtungen als protestantisch bezeichnet, die gleiche oder ähnliche Grundsätze wie die reformatorischen Kirchen vertreten und sich deshalb von der römisch-katholischen Kirche distanzierten. In diesem Sinne wird beispielsweise die anglikanische Kirche zum Protestantismus gezählt. Nach der Unabhängigkeitserklärung nannten sich die amerikanischen Anglikaner Protestant Episcopal Church in the United States of America.
Auch die evangelischen Freikirchen gehören zum Protestantismus. Hierzu zählen im deutschsprachigen Raum unter anderem die bereits in der Reformationszeit entstandenen Mennoniten sowie die Baptisten, die Methodisten, die Siebenten-Tags-Adventisten und die Pfingstler.
Die bereits im 12. Jahrhundert entstandenen Waldenser schlossen sich im 16. Jahrhundert dem schweizerischen beziehungsweise französischen Protestantismus an.
Die im englischsprachigen Raum verbreiteten Presbyterianer, Kongregationalisten und eine Anzahl anderer Kirchen gehören zur reformierten Kirchengemeinschaft.
Auch die Unitarier entstanden als reformatorische Kirche, ein Teil von ihnen hat sich jedoch ab dem späten 19. Jahrhundert vom Christentum gelöst.
Die Quäker entstanden ebenfalls im Umkreis der englischen Reformation.
Protestantisch und Evangelisch
Die „Protestation“ war im 16. Jahrhundert ein herkömmliches Rechtsinstrument des Reichsrechts, mit der eine Minderheit von Ständen und Reichsstädten ihre Anliegen auf einem Reichstag vorbringen konnte. Das lateinische Verb protestari hat eine positive Grundbedeutung: „für etwas zum Zeugen aufgerufen werden“, „für etwas Zeugnis ablegen“. Heute werden die Begriffe „protestantisch“ (geprägt aus der Fremdwahrnehmung durch die römisch-katholische Kurie und ihre Bischöfe) und „evangelisch“ (geprägt aus der Selbstwahrnehmung der Gemeindemitglieder und ihrer Landeskirchen) in der deutschen Umgangssprache austauschbar verwendet. Jedoch bezeichnen sich die deutschen in der Tradition der Reformation stehenden Kirchen selbst als „evangelisch“ und nicht als „protestantisch“.
Quellen
Seite „Protestantismus“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 27. April 2016, 09:11 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Protestantismus&oldid=153865828 (Abgerufen: 31. Mai 2016, 05:37 UTC)
Bildernachweis
Karte: von Ernio48 [CC0], via Wikimedia Commons
Weblinks